Kooperationen bei Einzelunternehmern: Wie Sie den richtigen Geschäftspartner finden

Warum brauche ich einen Geschäftspartner?

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Warum brauche ich einen Geschäftspartner?

Es gibt geradezu einen Boom an neuen Netzwerken und jeder, der etwas auf sich hält, gründet seinen eigenen Arbeitskreis. Mehr und mehr Menschen lassen sich anstecken - und das aus gutem Grund.

Die Situation von Freiberuflern und Kleinunternehmern

Einzelunternehmer, Freiberufler - die sich selten als Unternehmer betrachten, hier jedoch in einen Topf geworfen werden sollen - und Inhaber kleiner Unternehmen sind in der Regel Menschen, die sich bewusst für eine andere Form des Unternehmertums, nämlich klein, aber mein, entschieden haben. Sie arbeiten unter Bedingungen, die sich von denen großer Unternehmen, in denen Aufgaben auf viele Schultern verteilt und damit erfolgreich erledigt werden, deutlich unterscheiden.

Ein Einzelunternehmer hingegen jongliert viele Bälle gleichzeitig und gerät damit in eine der folgenden Situationen:

  • Als Einzelkämpfer kann er über die Maßen viel arbeiten und doch vieles nicht wirklich professionell erledigen, weil ihm dazu das Know-how fehlt oder die Energie, sich mit einzelnen Themen intensiver auseinanderzusetzen. Unter dem Strich bleibt zwar ein einigermaßen gutes Einkommen - das ist jedoch häufig mit Unzufriedenheit darüber verbunden, dass Vieles auf der Strecke bleibt.

  • Er geht den anderen Weg und bindet sich an einige wenige Unternehmen, die ihn regelmäßig mit Aufträgen versorgen. Dies entlastet ihn von Akquise und sichert gleichzeitig seinen Lebensunterhalt. Doch er begibt sich damit in eine gefährliche Abhängigkeit von diesen Auftraggebern, ist ihrem Druck ebenso ausgeliefert wie ihren Forderungen oder ihren Vorstellungen davon, wie und zu welchen Konditionen die Arbeit zu erledigen ist.

Daher wählen immer mehr Unternehmer die Alternative, sich Partner zu suchen, mit denen sie in mehr oder weniger großem Umfang zusammenarbeiten. Dafür sind sie dann bereit, nicht nur einen Teil der Aufgaben, sondern auch der Verantwortung (ebenso wie Macht) abzugeben.

Erhalten bleibt in den meisten Fällen der Wunsch, sich mit dem eigenen Unternehmen erfolgreich zu positionieren und in dem gewählten Umfeld und unter den dafür geltenden Bedingungen weiterhin unabhängig und flexibel agieren zu können. Dies sind Aspekte, die für Einzelunternehmer und kleine Unternehmen einen sehr hohen Stellenwert haben und daher bei allen Formen der Zusammenarbeit eine zentrale Rolle spielen.

Warum kooperieren Einzelunternehmer?

Damit sich der Anspruch nach Eigenständigkeit und Flexibilität bei gleichzeitigem größeren Nutzen erfüllt, brauchen Einzelunternehmer besondere Formen der Zusammenarbeit, die folgenden Ansprüchen genügen:

  • Sie soll den Informationsaustausch fördern, damit man das Rad nicht immer wieder neu erfinden muss. Hier ergeben sich gerade durch die neuen Medien vielfältige Möglichkeiten.

  • Es sollen sich dadurch neue Entwicklungen und Projekte realisieren lassen, zu denen ein Einzelner nicht in der Lage wäre. Dies können größere genauso wie zunächst abseitig erscheinende Ideen sein, die sich erst gemeinsam mit anderen ausprobieren und umsetzen lassen.

  • Gemeinsam etwas bewegen zu können, was einem Einzelnen nicht gelingt; zum Beispiel ein bestimmte Mindestpreisniveau durchzusetzen oder manchmal auch nur zu halten, oder sich gegen Gesetzesvorhaben zu richten, die den eigenen Handlungsspielraum begrenzen. Wenn viele Einzelne an einem Strang ziehen, erreichen sie eine Machtposition, die es durchaus mit der von großen Unternehmen aufnehmen kann.

  • Sich gegenseitig zu hohen Leistungen anzuspornen und sich durch den Vergleich mit anderen auch zu motivieren, immer besser zu werden oder neue Wege zu beschreiten.

In den letzten Jahren ist die Zahl der Einzelunternehmer deutlich nach oben gegangen. Fachleuten zufolge wird dieser Trend weiter anhalten.

Damit einhergehen wird auch die Entwicklung vielfältiger Arten der Zusammenarbeit; dabei wird sicherlich noch manche Form entstehen, an die wir heute noch nicht denken. Die folgenden Gedanken spielen dabei sicher eine maßgebliche Rolle:

  • Auch wenn sich jemand aus Überzeugung und mit konkreten Vorstellungen alleine selbständig gemacht hat, bedeutet dies nicht, dass er nichts mit anderen Menschen zu tun haben will.

  • Kooperation ist ein urmenschliches Bedürfnis und stellt auch - oder vielleicht gerade deshalb - in einer sich weiter individualisierenden Gesellschaft immer noch ein Grundprinzip menschlichen Handelns dar. Allerdings braucht es dafür manchmal andere Formen als in der Vergangenheit.

  • Je mehr Einzelunternehmer es gibt, desto wichtiger wird deren Selbstvermarktung. Niemand kann heute noch darauf vertrauen, dass die Kunden schon von der eigenen Existenz erfahren werden. Statt dessen müssen sich alle Menschen - ob selbständig oder nicht - darauf einstellen, dass es der eigene berufliche Erfolg entscheidend davon abhängen wird, wie man sich und seine Fähigkeiten vermarkten kann.

  • Selbstvermarktung heißt heute Netzwerke bilden und nicht mehr Einzelkämpfertum.

Vor allem Netzwerke werden als berufliche Sicherungssysteme weiter an Bedeutung gewinnen. Sie sind die Keimzellen, in denen durch das ungezwungene Miteinander Vertrauen entsteht, das eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, dass Menschen überhaupt miteinander kooperieren anstatt sich ausschließlich als Konkurrenten zu sehen.

In anderen Ländern, in denen es eine lange Tradition familiärer Unterstützung gibt, sind Small-Business-Netzwerke bereits ein fester Bestandteil des Wirtschaftslebens. Hierzu zählen zum Beispiel Spanien, Italien und viele asiatische Länder, aber vorrangig auch die USA.

Wie Sie die für Sie günstigste Form der Zusammenarbeit mit anderen herausfinden, lesen Sie im Beitrag "Kooperationsformen für Selbstständige und Freiberufler".

Tipps, was Sie tun können, wenn es in der Teamarbeit zu Problemen kommt, erhalten Sie im Beitrag "Kooperationen: Wenn es zu Konflikten kommt/ Wenn Trennung die beste Lösung ist".