Mehr Selbstmarketing, weniger Akquise

Zeitfresser Akquise

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Zeitfresser Akquise

Aktive Akquise ist nicht nur ein mühsames, sondern oft auch ausgesprochen ressourcenintensives Unterfangen. Hinzu kommt, dass das Klinkenputzen von vielen als unangenehm empfunden wird. Lösen lässt sich das Dilemma, indem Sie den Auftragsprozess umkehren: Anstatt die Kunden überreden zu müssen, lassen Sie diese doch zu sich kommen! Elke Fleing zeigt, wie es funktioniert.

Wer Kunden und Aufträge an Land ziehen will, muss gemeinhin viel arbeiten, sehr kreativ sein und eine Menge Selbstdisziplin aufbringen. Aber selbst wer alle diese Voraussetzungen erfüllt, akquiriert im Grunde nur. Und das ist ungünstig. Denn:

  • Aktive Akquise ist ein Zeitdieb: Sie müssen viel Zeit, Energie, Geld und Kreativität in den Versuch investieren, einen einzigen - möglichen - neuen Kunden zu fischen. Und selbst dieser Aufwand garantiert nicht, dass der von Ihnen Auserwählte Ihnen am Ende auch tatsächlich attraktive Aufträge erteilt.

  • Aktive Akquise ist ein Beutelschneider: Aktive Akquise ist teuer - und zwar unter drei Aspekten:

    1. Aktive Akquise kostet Ihre produktive Arbeitszeit. Das tut die Arbeit für Selbstmarketingmaßnahmen auch, aber wie oben erklärt, ackern Sie bei der Akquise an einem möglichen Kunden, beim Selbstmarketing an mehreren wahrscheinlichen Kunden.

    2. Die nötigen Investitionen in Ihre Werbemittel, wie Flyer, Broschüren, Briefpapier sind für die aktive Akquise viel höher. Da Sie proaktiv Überzeugungsarbeit leisten, müssen Ihre Werbemittel einen Großteil dieser Arbeit mit leisten. Denn keine Empfehlung guter Freunde Ihres Hoffentlich-Neukunden, keine Fundstelle in den Medien, kein guter Branchenruf wirbt und wirkt bei aktiver Akquise zusätzlich als vertrauensbildende Maßnahme für Ihr Unternehmen. Kommen mögliche Kunden von sich aus auf Sie zu, haben Sie - woher auch immer - schon einen kleinen Vertrauensvorsprung und können Ihre Werbemittel deutlich preiswerter erstellen. Und - ganz wichtig: individueller. Denn Sie wissen vor der Aussendung schon, wie Ihre Interessenten ticken, weil Sie ja "nur" reagieren müssen.

    3. Aktive Akquise schwächt Ihre Verhandlungsposition. Wenn Sie aktiv auf Kundensuche und -fangversuch gehen, haben Sie eine schwächere Verhandlungsposition, als wenn ein Interessent auf Sie zukommt. Und das kann sich auch auf die Höhe des Honorars auswirken.

  • Aktive Akquise ist für viele ein Spaßkiller: Viele Freiberufler und Kleinunternehmer akquirieren einfach nicht gern. Aus den unterschiedlichsten Gründen, aber mit ziemlich ähnlichen negativen Auswirkungen: Sie sind bei der Akquise nicht motiviert und entsprechend wahrscheinlich auch wirtschaftlich nicht besonders erfolgreich.

    Viele "Akquisehasser" haben deutlich mehr Spaß daran, ihr Selbstmarketing immer weiter zu professionalisieren. Dabei sind die Tätigkeiten deutlich abwechslungsreicher und sie haben nicht das für viele lästige Gefühl des "Betteln-Gehens".

  • Aktive Akquise zwingt uns ins Hamsterrad: "Jedes Mal alles auf Anfang" - genau das bedeutet aktive Akquise. Für jeden möglichen Kunden begeben wir uns zu Punkt eins der Akquise-Arbeitsschritte und arbeiten sie dann der Reihe nach artig ab. Und dann erneut von vorn. Wieder und wieder. Ein Hamsterrad.

Trotz all dieser Gründe ist Akquise ein sinnvolles Instrument sein, um Aufträge zu generieren. Manchen Menschen, mir zum Beispiel, macht aktives Akquirieren sogar Spaß. Aber Akquise die einzige magische Formel sein, um Kunden und Aufträge herbeizuzaubern.

Diejenigen, die nicht so gern akquirieren bzw. ihre Ressourcen schonen möchten, sollten voll und ganz auf das Instrument Selbstmarketing setzen.

Was ist Selbstmarketing?

Es gibt wahrscheinlich so viele Definitionen von "Selbstmarketing", wie es Menschen gibt, die den Begriff definieren. Meine Definition ist recht kurz:

Selbstmarketing beinhaltet jede Aktivität, die bewusst versucht, darauf Einfluss zu nehmen,

  • dass andere - möglichst natürlich Personen Ihrer Zielgruppe - auf Sie aufmerksam werden

  • was andere über Sie oder Ihr Unternehmen denken, welches Bild sie haben - welchen Ruf Sie und Ihr Unternehmen bei anderen haben.

Um auf diese Faktoren Einfluss zu nehmen, können Sie

  • agieren, indem Sie selbst schreiben, sprechen, Bilder zeigen ... oder Sie können

  • reagieren auf das, was andere über Sie/Ihr Unternehmen äußern. Das nennt man Reputationsmanagement und es ist ein sehr wichtiges Marketinginstrument, denn es geht viel schneller, einen guten Ruf zu ruinieren als ihn aufzubauen oder zu erhalten.

Ziel jeder Selbstmarketing-Aktivität: Andere können und sollen erkennen, was Sie beruflich tun, dass Sie darin sehr gut sind und wofür Sie/Ihr Unternehmen stehen.

Zur Abgrenzung:

Nicht mit Selbstmarketing gleichzusetzen sind:

  • aktive Kundenakquise. Sie ist nur darauf gerichtet, einzelne neue Kunden zu gewinnen, nicht darauf, Kunden den Weg zu Ihnen von selbst finden zu lassen.

  • Werbung: Sie ist nur eines von vielen verschiedenen Marketinginstrumenten. Reine Werbung ist für Solo- oder Kleinunternehmen eher selten eines der Marketinginstrumente der Wahl.

Je mehr Hirnschmalz und Energie Sie in Ihr Selbstmarketing investieren und je besser es dann funktioniert, desto weniger müssen Sie aktive Akquise betreiben. Denn umso mehr Kunden kommen von sich aus gezielt auf Sie zu. Mittelfristig werden Sie immer mehr auf professionelles Selbstmarketing statt auf aktive Akquise setzen können, um Kunden und Aufträge zu bekommen.

Statt den Rest Ihres Unternehmer-Lebens zwecks Kundengewinnung mit aktiver Akquise zuzubringen, investieren Sie auch und anteilig immer mehr Zeit, Energie, Kreativität und auch ein wenig Geld darin, ein Unternehmen mit Sogkraft zu schaffen.