Psychotherapie - Wie Sie den für Sie richtigen Therapeuten finden

Methoden: Andere therapeutische Methoden

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Andere therapeutische Methoden

Hintergrund

Mit Gesundheit, Heilsversprechen und Psychotherapie lässt sich Geld verdienen und der Markt abseits der anerkannten Methoden ist sehr unübersichtlich geworden. Nebeneinander existieren hier Therapien mit wissenschaftlichem Anspruch und Methoden mit religiösem Ursprung wie Meditation sowie esoterische New-Age-Methoden, deren Wirkungen sich nicht wissenschaftlich nachweisen lassen.

Von den gesetzlichen Krankenkassen anerkannt sind nur verhaltenstherapeutische, psychoanalytische und tiefenpsychologische Methoden, neben bestimmten Entspannungsverfahren wie autogenes Training und Hypnose. Bei manchen privaten Krankenkassen können auch Behandlungen bei Heilpraktikern versichert werden.

Vorgehen

Die verschiedenen Therapien gehen sehr unterschiedlich vor. Am besten informieren Sie sich vorher im Internet über die Heilmethode, die Sie interessiert.

Informieren Sie sich stets genau über die Ausbildung Ihres Therapeuten: das Minimum ist eine Zulassung als staatlich geprüfter psychotherapeutischer Heilpraktiker. So verlangt es das deutsche Heilpraktikergesetz.

Gelegentlich praktizieren approbierte Therapeuten, die eine Ausbildung in Verhaltens- oder tiefenpsychologischer Therapie haben (sonst hätten sie keine Kassenzulassung), eine alternative Therapie, in der sie zusätzlich ausgebildet sind. Der Kasse wird dann etwas anderes in Rechnung gestellt, als das, was stattfindet. Legal ist das allerdings nicht.

Möglichkeiten

Körperliche und seelische Heilerfolge hängen nicht zwangsläufig mit der wissenschaftlichen Nachweisbarkeit zusammen. Schon die Tatsache, einen aufmerksamen Zuhörer zu haben und an die eigene Heilung zu glauben, kann hilfreich sein.

Grenzen

Grundsätzlich sollte man eine Therapie nicht leichtfertig beginnen und sich einen gut ausgebildeten Therapeuten sorgfältig aussuchen. Dies gilt im besonderen Maße für Therapeuten, die keine staatliche Approbation haben. Heilpraktiker haben höchst unterschiedliche Ausbildungen, was es schwerer macht, ihre Qualifikation zu beurteilen.

Für sensible Menschen in Krisensituationen können selbsternannte Heiler sogar gefährlich sein. In Sitzungen, die innere Konflikte aufwühlen, aber keine weitere Hilfe bieten, kann das innere Gleichgewicht evtl. schwer durcheinander geraten.

Das Helfersyndrom

Kein Therapeut - auch kein selbsternannter - möchte seinen Patienten absichtlich schaden. Doch unter Menschen mit Heilberufen gibt es auch solche, die ihren Beruf zur eigenen seelischen Stabilisierung gebrauchen.

Wolfgang Schmidbauer hat 1977 den Begriff des sog. Helfersyndroms geprägt: Der Helfer versucht, seine eigenen Schwächen und Probleme dadurch zu relativieren, dass er sich mit Menschen beschäftigt, denen es noch schlechter geht. Er schreibt dazu auf seiner Website: "Meine These wird meist plakativ missverstanden, etwa in dem Sinn, dass Helfer neurotisch sind oder nur aus egoistischen Motiven handeln. In Wahrheit geht es darum, die besonderen seelischen Risiken der helfenden Berufe genauer zu erkennen".

In qualifizierten Ausbildungen haben sich Psychotherapeuten mit diesem Problem auseinandergesetzt und sind fähig zu entsprechender Abgrenzung.

Skepsis ist in den folgenden Fällen geboten:

  • Wenn der Therapeut keine klaren Angaben zu seiner Ausbildung machen kann oder will;

  • Wenn der Heilungsprozess als eine Art Serviceleistung verkauft wird, an der der Patient nicht mitarbeiten muss;

  • Wenn der Therapeut nicht mindestens als psychotherapeutischer Heilpraktiker zugelassen ist;

  • Wenn der Therapeut pauschale Erklärungsmuster liefert, statt seinen Patienten zu eigenen Lösungen anzuregen;

  • Wenn der Therapeut Kritik persönlich nimmt;

Bei schwerwiegenden seelischen Problemen sollte man prinzipiell keine alternativen Therapieformen ausprobieren.