Warum Selbstständige so oft am eigenen Erfolg zweifeln

Statistik: Selbstständigen-Einkommen

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Statistik: Selbstständigen-Einkommen

Statistik: Was (andere) Selbstständige verdienen

Über Geld spricht man nicht. Hierzulande jedenfalls. Während zum Beispiel in den USA die Frage "How much (money) do you make?" durchaus Smalltalk-tauglich ist, sorgt in Deutschland die Frage nach dem Einkommen bestenfalls für betretenes Schweigen.

Also bleiben nur Statistiken:

Vorweg: Die durchschnittlichen Einkünfte von Selbstständigen werden meistens weit überschätzt. Viele Selbstständige gaukeln ihrer Umgebung ein geschäftliches und privates Wohlergehen vor, das mit der Realität herzlich wenig zu tun hat. Schließlich gilt materieller Erfolg als Ausdruck der fachlichen Qualität und Professionalität eines Dienstleisters. In den meisten Fällen liegen Sie also durchaus richtig, wenn Sie "mehr Schein als Sein" vermuten.

Glaubt man dem Statistikportal "Statista", so ist der durchschnittliche Bruttoverdienst (!) von Selbstständigen in den letzten 20 Jahren zwar von 2.500 Euro auf über 4.000 Euro gestiegen. In diesen Durchschnittswert gehen aber auch die gut verdienende Ärzte, Anwälte, Steuer- und Unternehmensberater ein - in Wirklichkeit sind nur die allerwenigsten Selbstständigen vom Spitzensteuersatz oder gar der Reichensteuer bedroht:

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Von wegen "Großverdiener": Die Entwicklung der Durchschnittseinkommen von Selbstständigen seit 1990

Falls Sie sich für die nach Berufen differenzierten durchschnittlichen Einkommens-Größenordnungen interessieren, können Sie diese aus den folgenden Schaubildern ablesen (hier wird allerdings nicht nach Arbeitnehmern und Selbstständigen unterschieden):

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Die Einkommens-Hitliste: Platz 1 bis 30

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Die Einkommens-Hitliste: Platz 31 bis 60

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Die Einkommens-Hitliste: Platz 61 bis 100

Die Originalstatistiken finden Sie bei Statista.de: "Monatliches Bruttogehalt ausgewählter Berufsgruppen in Deutschland - Platz 1-30, Platz 31-60, Platz 31-60.

Kreatives "Prekariat": Die Zahlen der Künstlersozialkasse

Noch ernüchternder (oder beruhigender, je nach Blickwinkel) fällt ein Blick auf die Auswertungen der Künstlersozialversicherung aus: Demnach lag das gemeldete Durchschnitts-Bruttoeinkommen der Versicherten im Jahr 2012 bei mageren 14.142 Euro. Wohlgemerkt vor Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen!

Damit liegt das durchschnittliche Monats-Bruttoeinkommen freier Journalisten, Publizisten, Fotografen, Designer und Künstler bei gerade einmal 1.178,50 Euro - und damit unter dem angestellter Reinigungskräfte.

Selbst wenn man in Rechnung stellt, dass KSK-Meldungen tendenziell am unteren Rand der tatsächlichen Einkünfte liegen (immerhin werden die Sozialversicherungsbeiträge auf dieser Basis berechnet), ist damit offenkundig, wie prekär die Lage vieler Selbstständiger in der Kreativbranche ist. In anderen Wirtschaftszweigen stehen Solounternehmer und Freelancer auch nicht viel besser da.

Kurzum: Wenn Sie mit Ihrer Selbstständigkeit bislang keine Reichtümer verdient haben, sind Sie in guter und zahlreicher Gesellschaft.

Nun müssen karge Einkünfte an sich noch kein Anlass für ernsthafte Selbstzweifel sein - es kommt schließlich auf die Entwicklungsperspektive und auf Ihre Einstellung an. Dauerhaft knappe Kassen sollte man aber auch nicht schönreden. Wenn der finanzielle Engpass zum Dauerzustand wird, bindet das Lebensenergien, die Sie besser anders einsetzen.