Franchising: Die Vor- und Nachteile im Überblick

Franchisenehmer

∅ 4.2 / 16 Bewertungen

Franchisenehmer

Was von Franchisenehmern generell zu beachten ist

Für das Franchising gibt es in Deutschland keine rechtlichen Vorgaben. Deshalb gibt es auch in diesem Bereich (viele) schwarze Schafe. Daher ist generell Vorsicht geboten. Wer auf der sicheren Seite stehen will, sollte auf jeden Fall darauf achten, dass der Franchisegeber Mitglied im Deutschen-Franchise-Verband e. V. ist und dessen Ethikkodex (PDF, 33 KB) dem Franchisenehmer gegenüber schriftlich anerkennt.

Besonders interessant ist die vom DFV herausgegebene "Franchise-Nehmer-Checkliste". Sie enthält die wichtigsten Fragen, die ein zukünftiger Franchisenehmer an den Geber stellen sollte, um die Qualität des Angebotes, der Zusammenarbeit und des Vertrages zu prüfen.

Weil jeder Franchisegeber seine Leistungen grundsätzlich nach eigenem Ermessen festlegen kann, gibt es auch keine einheitlichen Verträge. Daher ist es für Franchisenehmer grundsätzlich sinnvoll, einen Rechtsanwalt einzuschalten, der den Vertrag auf Herz und Nieren prüft. (Adressen von spezialisierten Rechtsanwälten gibt es bei beiden Verbänden.) Es ist besser, vorher einen geringen Betrag für die Prüfung des Vertrages auszugeben, als später ein vielfaches, weil man eine Klausel falsch gedeutet hat. Gut ist es, wenn das Angebot des Franchisegebers das Prüfsiegel des Verbandes hat. Das Prüfsiegel sagt aus, dass das Angebot dem Ethikkodex entspricht.

Ebenso wichtig ist auch, dass die Qualität des Franchiseangebots geprüft wird. Wenn die Geschäftsidee des Franchisegebers keine erkennbare Alleinstellung besitzt, ist immer Vorsicht geboten.

Ferner sollten Sie auch darauf achten, dass sich das Geschäftskonzept des Franchisegebers bereits bewährt hat. Neu startende Angebote oder Angebote, die sich nicht über zwei bis drei Jahre als erfolgreich bewährt haben, sind zwar nicht per se unseriös, aber man sollte sie besonders kritisch prüfen.

Vorteile des Franchisenehmers

Generell können Sie davon ausgehen, dass bewährte Franchisekonzepte ein hohes Maß an Sicherheit bieten. Der entscheidende Vorteil für den Franchisenehmer ist die deutliche Minderung des Risikos, weil er von den Erfahrungen des Franchisegebers und - wenn vorhanden - der bereits vorhandenen Franchisenehmer profitieren kann. Im Einzelnen:

  • Deutlich verringertes Risiko gegenüber der "normalen" Existenzgründung.

  • Geringerer Finanzbedarf.

  • Leichtere Kreditzusagen von den Banken.

  • Beratung bei der Wahl des Standortes. (Marktpotential)

  • Aktive Hilfe und Unterstützung beim Geschäftsaufbau.

  • Unterstützung bei der Einrichtung und Gestaltung der Geschäftseinrichtung

  • (Fach-)Ausbildung durch den Franchisegeber.

  • Ausbildung der Mitarbeiter durch den Geber.

  • Ständige Weiter- und Fortbildung durch den Geber.

  • Im Normalfall umfangreiches und detailliertes Handbuch mit Handlungsanweisungen für viele Geschäftsvorfälle.

  • Deutlich kürzere Vorlauf- bzw. Planungszeiten für die Geschäftsgründung.

  • Das Know-how für den Geschäftsaufbau und die Geschäftsführung wird geliefert.

  • Die Testphase entfällt, weil sich das Geschäftskonzept bereits bewährt hat.

  • Praxiserprobte Arbeitsabläufe.

  • Permanente Aktualisierung der wichtigsten betriebswirtschaftlichen Daten.

  • Kontrolle der eigenen Effizienz durch Betriebsvergleiche.

  • Erleichterung der "Verwaltungsaufgaben".

  • Reduzierung der betriebswirtschaftlichen Arbeiten.

  • Bessere Einkaufsbedingungen.

  • Im Normalfall Gebietsschutz.

  • Der größte Teil der Marketingleistungen wird gestellt.

  • Vom Start an ein positives Image, wenn die Marke bereits in der Region bekannt ist.

  • Partizipation an überregionalen Werbemaßnahmen.

Die aufgeführten Leistungen gelten nicht für alle Franchisenehmer, sondern sind abhängig von der Branche und dem jeweiligen Vertrag.

Nachteile des Franchisenehmers

Nur Vorteile gibt es nicht und so gibt es für den Franchisenehmer auch Bedingungen, die nachteilig sind. Dazu gehören:

  • Einschränkung der Selbständigkeit, je nach Vertrag von gering bis erheblich.

  • Lange vertragliche Bindung, oft fünf Jahre.

  • Monatliche Zahlungen, bezogen auf den Umsatz, manchmal extrem hoch.

  • Hohes Risiko, wenn Abnahmeverpflichtungen vereinbart werden.

  • Keine Garantie für die Qualität der verschiedenen Hilfen und Unterstützungen.

  • Das unternehmerische Risiko verbleibt beim Franchisenehmer.