Weiterbildung: Formen, Fördermöglichkeiten, Qualitätskriterien

Kosten und Bedingungen

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Kosten und Bedingungen

Vergleichen Sie Kosten und Vertragsbedingungen!

Aspekte wie Zeitbudget, persönliche Ziele und die Frage nach dem individuellen Lerntyp sind natürlich wichtig. Ganz entscheidend für die Auswahl des "richtigen" Weiterbildungsangebotes ist aber auch die Kostenfrage.

Kostenfaktoren

Wie teuer Kurse, Seminare und Trainings sind, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab, zum Beispiel:

  • von der Länge: Für ein dreimonatiges, berufsbegleitendes Englisch-Seminar werden Sie in der Regel mehr bezahlen müssen als für einen Wochenendkurs.

  • von der Lernform: Online-Kurse sind meist erheblich billiger als Präsenzveranstaltungen.

  • vom Veranstalter: Je nach Anbieter unterscheiden sich die Preise erheblich. Manchmal lässt sich dies mit der Ausstattung der Räumlichkeiten, dem Erwerb eines anerkannten Zertifikats oder dem guten Ruf des Bildungsträgers erklären - und manchmal ist überhaupt nicht ersichtlich, worauf ein besonders hoher (oder niedriger) Preis gründet.

  • vom Vortragenden: Manche Anbieter werben mit prominenten Leitern, meist Persönlichkeiten, die sich in der Branche einen Namen gemacht haben oder regelmäßig in den Medien präsent sind. Diese Kurse sind in der Regel teurer als vergleichbare Angebote ohne "Promi" - und nicht unbedingt besser. Das ist eine Frage des Marketings: Schließlich ist nicht jeder gute Praktiker automatisch ein guter Lehrer.

  • von der Zielgruppe: Für einen Rhetorik-Kurs für Manager müssen Sie vermutlich tiefer in die Tasche greifen als bei einem vergleichbaren Workshop für Angestellte oder Existenzgründer.

  • vom Kursort: Wenn Sie ein Kommunikationstraining in eigens vom Veranstalter angemieteten Räumen - etwa einem Hotel - besuchen, kostet Sie das sicherlich mehr, als wenn Sie sich mit mehreren Kollegen zusammentun und einen Trainer in Ihr Büro einladen.

Sie ahnen es - ein genauer Kostenvergleich ist sehr schwierig und manchmal sogar schlicht unmöglich. Generell gilt: Ein hoher Preis bedeutet nicht unbedingt ein hohes Lernniveau. Wenn Sie mit einem Kurs klar definierte Ziele erreichen möchten, sind inhaltliche Kriterien entscheidend und sollten entsprechend höher bewertet werden als der reine Preisaspekt.

Zahlungs- und Vertragsbedingungen

Im Zusammenhang mit den Kosten sollten Sie allerdings nicht nur die Gesamtkosten eines Seminars oder Kurses betrachten, sondern auch die Zahlungsweise und Kündigungs- oder Rücktrittsbestimmungen. Beim Vergleich helfen folgende Überlegungen:

  • Ist der Gesamtbetrag bereits mit der Buchung oder erst bei Kursbeginn fällig? Bei Weiterbildungsmaßnahmen, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken, sind Sie bei möglichen Schwierigkeiten bei Vertragskündigung und Rückzahlungsforderungen besser gewappnet, wenn Sie eine monatliche oder vierteljährliche Zahlungsweise vereinbart haben.

  • Bietet der Anbieter Frühbucherrabatte oder Ratenzahlung an?

  • Gibt es Rücktrittsmöglichkeiten? Müssen Sie einen Teilbetrag oder sogar den Gesamtpreis bezahlen, wenn Sie wegen Krankheit oder aus anderen Gründen schließlich doch nicht teilnehmen können?

  • Welche zusätzlichen Kosten kommen neben den Kursgebühren auf Sie zu? Vielleicht sind Anmeldegebühren, Unterrichtsmaterial, Prüfungen oder Zertifikat extra zu bezahlen. Oder Sie müssen für Reise und Übernachtung aufkommen, weil der Kurs weit entfernt von Ihrem Wohnort stattfindet.

Die Kosten für eine berufliche Weiterbildung (Seminarkosten, Prüfungsgebühren, Lehrbücher, evtl. auch Fahrt-, Verpflegungs- und Übernachtungskosten) sind in der Regel steuerlich absetzbar: Sie können den Betrag von Ihrem zu versteuernden Einkommen abziehen, er verringert Ihre Steuerschuld entsprechend. Dies gilt auch, wenn Sie für Ihre Weiterbildung Fördermittel erhalten - und zwar für den Teilbetrag, den Sie selbst übernehmen. Zu möglichen Fördermitteln später mehr.

Ein weiteres Kriterium: Transparenz

Sie dürfen von jedem Bildungsträger erwarten, dass er Sie ausreichend informiert und Ihnen bei Fragen zum geplanten Kurs Rede und Antwort steht. Betrachten Sie Anbieter, die nur dürre Auskünfte geben oder keinerlei Einblick in Ablauf und Lernstoff gewähren, ruhig äußerst kritisch. Sie sollten alle Wege nutzen, um sich vorab so genau wie möglich über die Kurse, die für Sie interessant sind, zu informieren.

Manche Anbieter bieten ein Beratungsgespräch an, andere laden zum Tag der offenen Tür oder zum Informationsabend, um ihre Mitarbeiter sowie Inhalte und Methoden der Weiterbildung vorzustellen. Dort erhalten Sie einen guten Eindruck davon, welche Schwerpunkte der Kurs hat. Außerdem können Sie sich mit konkreten Wünschen und Anliegen, die Sie mit der Kursteilnahme erfüllen möchten, direkt an den Kursleiter wenden, Fragen stellen und Informationen erhalten.

Bei umfangreicheren Weiterbildungsangeboten gibt es auf Nachfrage oft die Möglichkeit, einen Einblick in das Lehrmaterial zu erhalten, zum Beispiel in Form eines Schnupperkurses oder einer Probe-Lerneinheit, oder sogar an einer Probestunde im laufenden Lehrgang teilzunehmen.

Wie lässt sich die Qualität beurteilen?

Die Qualität einer Weiterbildungsmaßnahme ist vor der Teilnahme natürlich schwer zu beurteilen. Auch die genannten Lernziele oder der Preis geben darüber keine verlässliche Auskunft. Bei genauem Hinsehen gibt es aber einige Kriterien, die durchaus Rückschlüsse auf die Qualität zulassen, zum Beispiel

  • die Größe der Lerngruppen: Je größer die Gruppe, desto weniger Zeit bleibt dem Trainer, auf die einzelnen Teilnehmer einzugehen. Auch individuelles Erarbeiten des Lernstoffes und die anschließende Präsentation des Gelernten vor der Gruppe kommt in großen Kursen meist zu kurz.

  • die Qualifikation der Lehrer: Welche fachliche und pädagogische Qualifikation bringt der Kursleiter mit? Hat er Praxiserfahrung und arbeitet vielleicht neben der Dozententätigkeit nebenberuflich noch am Puls der Zeit und der Branche? Steht er den Teilnehmern als Ansprechpartner für fachliche Beratung und Nachfragen zur Verfügung? Seit wann leitet er die Seminare bei diesem Anbieter?

  • die Methoden: Je nach Thema der gewählten Weiterbildung wird der Inhalt vielleicht über Gruppenarbeit, Rollenspiele oder Computerübungen vermittelt. Achten Sie darauf, dass genügend Zeit zum Üben eingeplant ist.

  • die Ausstattung der Kursräume: Gerade wenn zur Lernunterstützung moderne Medien und Computer eingesetzt werden, sollte die technische Ausstattung auf dem neuesten Stand sein.

  • das Unterrichtsmaterial: Sind Lehrbücher, Skripte und Fallbeispiele auf dem neuesten Stand?

  • die Qualitätssicherung durch den Bildungsträger: Arbeitet der Anbieter mit einem anerkannten Qualitätssicherungssystem und hat er eine entsprechende Zertifizierung (z. B. ISO 9000 u. a.)? Veröffentlicht er regelmäßig Befragungen zur Zufriedenheit der Teilnehmenden und informiert er über den Verbleib seiner Absolventen?

  • Fernlehrgänge unterliegen in Deutschland einer gesetzlichen Zulassungspflicht (Fernunterrichtsschutzgesetz) durch die Staatliche Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) in Köln. Diese Überprüfung schließt sowohl inhaltliche und didaktische Kriterien als auch rechtliche Aspekte wie Kosten, Vertrags- und Kündigungsbedingungen ein. Dennoch ist sie allein noch kein Gütemerkmal.

Wenn Sie diese allgemeinen Qualitätskriterien berücksichtigen, können Sie sich einen ersten Überblick verschaffen und die Zahl der in Frage kommenden Kurse einschränken. Für die endgültige Auswahl sollten Sie sich möglichst selbst einen Eindruck verschaffen: bei einer Probestunde oder im persönlichen Beratungsgespräch.

Orientierungshilfe zur Einschätzung der Qualität von Weiterbildungsangeboten und -anbietern bieten die Testergebnisse der Stiftung Warentest, die regelmäßig Weiterbildungsangebote mit unterschiedlichsten Inhalten überprüft.