Food-Styling für die Food-Fotografie

Erwartungshaltung und aktueller Zeitgeschmack des Verbrauchers: Der Einfluß der Food-Fotografie auf den Zeitgeschmack

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Der Einfluß der Food-Fotografie auf den Zeitgeschmack

Wie Food-Styling den Geschmack des Durchschnittsverbrauchers beeinflusst

Nach den vorherigen Ausführungen dürfte klar sein: Die Einstellung der Verbraucher zu Lebensmitteln kommt nicht aus heiterem Himmel. Die Lebensmittelindustrie und mit ihr die Medien sorgen für die Erwartungshaltung der Verbraucher. Schließlich liegt es im Interesse der Industrie, dass Verbraucher eigentlich noch gut essbare Lebensmittel lieber wegschmeißen und neu kaufen, als diese noch zu essen. Und genau deshalb setzt sie alles daran, ein Idealbild von Lebensmitteln zu schaffen, das nur perfekte Lebensmittel mit dem Einsatz von Food-Styling-Maßnahmen überhaupt erfüllen können.

Je mehr die Lebensmittel in der Realität von diesem Idealbild abweichen, desto eher ist der Verbraucher geneigt, die Lebensmittel wegzuwerfen und neu zu kaufen. Das schafft Umsatz.

Mindesthaltbarkeitsdatum

Dazu trägt übrigens auch bei, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum oft als "Verfallsdatum" bezeichnet und so den Verbrauchern suggeriert wird, dass ein Lebensmittel mit überschrittenem Mindesthaltbarkeitsdatum automatisch schlecht ist. Dabei besagt das Wort "Mindesthaltbarkeitsdatum" ja eigentlich, worum es geht: Um ein Datum, bis zu dem der Hersteller garantieren muss, dass das Lebensmittel von einwandfreier Beschaffenheit ist und die volle Menge an Vitaminen und Mineralstoffen enthält, die es haben sollte. Oftmals sind Lebensmittel, sogar leicht verderbliche, wie Milchprodukte, auch 14 Tage nach Ablauf des Mindesthaltbarkeitsdatums noch einwandfrei und ohne Einschränkungen genießbar - nur garantiert der Hersteller nicht dafür.

Sie werden sich jetzt fragen, was das mit Food-Styling zu tun hat. Ganz einfach: Die Hersteller von Lebensmitteln bedienen sich in allen Werbemaßnahmen, seien es Produktverpackungen, Fernsehspots, Serviervorschlägen oder Rezeptbüchern, immer auch eines Food-Stylisten, der dafür sorgt, dass die Produkte perfekt aussehen, dem aktuellen Trend entsprechen und den Verbraucher ansprechen. Genau dieses Styling setzt sich aber wieder in den Köpfen der Verbraucher fest und führt zu einer weiter perfektionierten Erwartungshaltung der Verbraucher.

So hat das vor allem in den 90er-Jahren deutlich sichtbare Food-Styling zu der heute vorhandenen Erwartungshaltung der Verbraucher geführt, was wiederum zur Folge hat, dass ein nicht gestyltes Food-Foto auf dem Bildermarkt und bei Auftraggebern keine Chance hat, außer als abschreckendes Beispiel.

Will der moderne Food-Fotograf am Markt erfolgreich sein, ist er gezwungen, sich den Erwartungen der Verbraucher anzupassen, die auch gleichzeitig Käufer oder Zielgruppe der Bilder sind.

Auch Auftraggeber sind Verbraucher

Natürlich ist nicht jeder Verbraucher Bildkäufer, aber Auftraggeber für Food-Fotografen und Kunden von Bildagenturen, die Food-Bilder kaufen, sind natürlich auch selbst Verbraucher. Ihre private Vorstellung von dem, was sie als lecker und appetitlich empfinden, fließt natürlich in die Beurteilung der Bilder mit ein.

Davon kann sich sicher kaum jemand frei machen. Ein überzeugter Vegetarierer, der für seinen Arbeitgeber bspw. ein Bild von einem Fleischgericht aussuchen muss, wird dies unter Umständen auch tun, wird dann aber sicherlich seine unbewusste Abneigung gegen Fleisch nicht ganz abschalten können. Einem wirklich blutig wirkenden Steak wird er wohl kaum den Vorzug vor einem zart rosa gebratenen Stück Fleisch geben. Seine privaten Vorstellungen haben also durchaus Einfluss auf die Beurteilung des Bildes.

Aus diesem Grund ist es unerlässlich, Food-Styling zu betreiben. Praktisch nur damit können Sie Food-Bilder machen, die ansprechend wirken, eine Chance auf dem Markt haben und Ihren Auftraggeber zufriedenstellen.

Auswirkungen von Trends und Modeerscheinungen

Auch aktuelle Trends und Modeerscheinungen haben Auswirkungen auf das Food-Styling. Dies hat aber weniger mit dem Food-Styling an sich zu tun, es betrifft hauptsächlich die verwendete Deko. Die Wahl der Zutaten für die Dekoration, die Zusammenstellung von Speisen sowie, falls dies nicht vorgegeben ist, die Wahl des Motives selbst sollten Sie aber durchaus an aktuellen Trends ausrichten.

Fotografieren Sie im Auftrag, wird Ihr Auftraggeber in der Regel die Motive vorgeben, unter Umständen auch die zu verwendende Deko. Ihnen bleibt dann natürlich keine große Wahl. Anders sieht das aus, wenn Sie für Bildagenturen produzieren. Hier ist es besonders wichtig, aktuelle Trends zu erkennen und passende Bilder zu liefern. Im Trend liegen heute vor allem bestimmte Obst- und Gemüsesorten, wie Sanddorn, Avocados, Rhabarber, aber auch wiederentdeckte alte Gemüse, wie Stielmus, Rüben und Rettich. Wer dazu gute Motive liefert, liegt voll im Trend.

Sehen Sie sich ruhig regelmäßig bei den Kochzeitschriften im Zeitschriftenregal um. Suchen Sie nach Schwerpunktthemen, die zeitschriftenübergreifend immer wieder vorkommen. Das sind die aktuellen Trends, an denen Sie sich orientieren sollten.