IT-Worker: Ungenutzte IT-Lösungen gewinnbringend nutzen!

Welche Schätze aus Ihrer digitalen Gerümpelkiste lassen sich gewinnbringend vermarkten?

Ein Script hier, ein Makro dort - bei IT-Projekten fallen häufig Zwischen- und Nebenprodukte an. Lassen die sich womöglich verkaufen?

Bisher noch keine Bewertungen für diesen Artikel.

Natürlich arbeiten Sie als selbstständiger Programmierer effizient, sonst würden Sie ja kein Geld verdienen. Wetten, dass dennoch eine Menge ungenutztes Potential in Ihrer Arbeit schlummert? Lorenz Hölscher zeigt, wo Ihr Können möglicherweise unnötig brach liegt.

Es gibt Aufgaben, die Sie aus dem Stand heraus lösen können. Wie in den meisten Bereichen ist ja auch bei der Arbeit mit Software vieles reine Routine. Sehr regelmäßig aber braucht es zusätzlich eine clevere Idee oder ein selbstentwickeltes Hilfsmittel, um zum eigentlichen Ziel zu kommen:

  • Mehrere Excel-Vorlagen sollen gemeinsamen Code nutzen. Da beim Kunden kein AddIn installiert werden darf, müssen Sie immer wieder Module und Formulare zwischen den Vorlagen hin- und herkopieren, damit überall identischer Code enthalten ist.

  • Eine defekte Access-Datenbank kann oft noch größtenteils gerettet werden, wenn alle Objekte in ein Textformat exportiert und in eine neue leere Datenbank wieder importiert werden.

  • Word kann zwar formatierte Texte in HTML-Code umwandeln, der ist aber so unglaublich aufgebläht, dass ein eigenes kleines Makro die Überschriften, fett-/kursiv-Formate und Umlaute viel effektiver umwandeln kann.

Je nach Vorkenntnissen sind das alles keine großen Aufgaben und häufig entstehen die Hilfsmittel dazu auch eher auf die Schnelle. Da diese außer Ihnen selbst niemand benutzen wird, ist auch die Bedienung entsprechend roh: Makro in die Datei kopieren, Pfade im Code direkt eintippen, F5-Taste drücken und fertig.

Beim nächsten Projekt erinnern Sie sich, dass da mal irgendwo irgendwas war: eine halbe Stunde in alten Makros gesucht, ein paar Zeilen Code ergänzt und schon fluppt es wieder. Danach ist dieses Makro vergessen und fristet in der letzten Ecke der Festplatte sein trauriges Dasein.

Nun ist nicht jedes dieser Schätzchen gleich ein potentieller Welterfolg. Aber wenn es Ihnen schon geholfen hat, warum dann nicht auch anderen? Gucken Sie mal prüfend in Ihre digitale Gerümpelkiste und auf Ihren Kundenkreis:

  • Sind Sie wirklich der einzige, der in Excel immer wieder Makros umkopieren muss? Bieten Sie die Lösung doch auf Ihrer Website gegen Entgelt an.

  • Ärgern sich Ihre Access-Kollegen auch über defekte Datenbanken? Wahrscheinlich freuen sie sich, wenn Sie Ihnen eine fertige Software zur schnellen Rettung zur Verfügung stellen.

  • Muss einer Ihrer Kunden regelmäßig Texte von Word-Dateien auf seiner Website veröffentlichen? Vielleicht ist er bisher nur noch nicht auf die Idee gekommen, dass Ihr Makro das besser kann.

Solche kleinen Hilfsmittel sind sicher keine Goldesel, die Ihnen bis zur Rente reichlich Geld aufs Konto speien. Aber da der Code ja längst vorhanden ist, braucht es kaum Mehrarbeit für die Zusatzeinnahmen.

Beispiel: Verkaufsfertige Nebenbei-Lösungen

Für die oben genannten Themen gibt es im Internet schon Angebote, die hier nur exemplarisch genannt werden: die Umwandlung einer Access-Datenbank als Textdatei zur Beseitigung von internen Fehlern findet sich beim Team Möller, Excel-Makros lassen sich bei AddIns.com exportieren und der WordCleaner kann Word-exportiertes HTML von überflüssigem Code befreien. Auch meine Makropakete Accplorer und Addressin sind so entstanden.

Sie müssen nämlich gar nicht unbedingt der Erste sein, der eine Lösung für solch ein Problem hat. Sie müssen nur die bessere Lösung anbieten, um Kunden zu überzeugen!

Nach diesem ersten Versuch gibt es typischerweise zwei Wege, wie es weitergeht:

  • Niemand interessiert sich für Ihre Tools (oder Ihr gewünschter Preis war zu hoch) und es passiert einfach nichts.

  • Ihr Gespür war richtig und ist gibt direkt Ideen, was wo und wie noch verbessert werden kann. Das Tool wird größer und besser - und erfolgreicher.

Plündern Sie also ruhig mal Ihren "Müllhaufen" und entwickeln Sie diejenigen Tools und Techniken weiter, die es bei den eigentlichen Projekten nicht richtig bis ins Ziel geschafft haben. Da wird sich mancher Blechhaufen finden, welcher mit ein wenig Polieren silbern glänzt. Oder sich sogar vergolden lässt.

Fazit

Gute Ideen sind nicht alles, nur gute Gewinne füllen Ihr Konto. Wenn Sie auch mal die Zwischenergebnisse und Hilfsmittel nutzen, die sonst meist stiefmütterlich liegenbleiben, verbessern Sie mit relativ wenig Aufwand Ihren Gewinn.

"Abfallprodukte" nutzen

Vieles, was wir täglich nutzen, ist eines solcher "Nebenbei"-Produkte der NASA für die US-Raumfahrt: Rauchmelder, Thermoschaum-Matratzen, Strichcodes, Gefriertrocknung von Lebensmitteln und manches mehr. Teflon hingegen entstammt nicht der NASA-Forschung, sondern wurde bereits 1938 von einem amerikanischen Chemiker entdeckt.

Zum Weiterlesen:

Arbeiten Sie gerne viel? Nein? Dann sollten Sie Ihren Arbeitsaufwand reduzieren! "Mit weniger Arbeit effektiv mehr verdienen: Vier Grundprinzipien für Selbstständige".

Ein pfiffiger Kleinunternehmer ködert seine Kunden nicht allein mit kostenlosen Gimmicks. Vielmehr setzt er auf weniger verbreitete, aber ebenso effektive Instrumente zur Umsatzsteigerung: "Umsatzsteigernde Verkaufstechniken"

Mit kostenpflichtigen Service-, Wartungs- und Zusatzleistungen können auch Kleinunternehmer erstaunliche Umsätze erwirtschaften: "Kostenpflichtige Zusatzleistungen verkaufen".

Jedes Projekt erfordert Nachbesserungen. Aber wer zahlt die eigentlich? "Dürfen Extras kosten?"