Kooperationsformen zwischen Einzelunternehmern: Welche Möglichkeiten gibt es für Selbstständige und Freiberufler?

Feste Kooperation für konkrete Projekte oder einen bestimmten Zeitraum: Formen der zeitlich begrenzten Kooperation

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Formen der zeitlich begrenzten Kooperation

Manche Aufgaben lassen sich nicht so ohne Weiteres auslagern. In anderen Fällen sind die beschriebenen Formen der flexiblen Zusammenarbeit auch zu unverbindlich und daher nicht in jedem Fall geeignet.

Da bieten sich dann andere Formen der Zusammenarbeit an, in denen man sehr viel mehr Einfluss auf die Abwicklung und Gestaltung der Aufgaben hat - zum Beispiel in festen Kooperationen über einen längeren Zeitraum oder für konkrete, gemeinsam zu gestaltende Projekte, bei denen die Partner ihre Eigenständigkeit dennoch bewahren.

Vor allem Einzelunternehmer erweitern dadurch ihren Spielraum, denn sie können in Zusammenarbeit mit einem anderen Unternehmen größere und finanziell attraktivere Vorhaben annehmen und abwickeln. Und wenn Sie erfolgreich sein wollen, sind Sie sogar auf die Unterstützung anderer angewiesen, denn komplexe Projekte lassen sich nur im Verbund mit anderen akquirieren und schließlich durchführen. Sie kooperieren daher entweder mit anderen Unternehmen - großen und kleinen - oder schließen sich lose an eine größere Organisation an.

Folgende Kooperationsformen kommen hierfür in Betracht:

  • Zusammenarbeit für einzelne Projekte

  • Feste Zusammenarbeit für bestimmte Aufgaben

  • Arbeit mit oder als Subunternehmer

  • Zusammenarbeit für ein einzelnes Projekt

Wenn man ein von der Aufgabe her interessantes und wirtschaftlich lukratives Vorhaben realisieren möchte, bietet sich eine Zusammenarbeit an, die auf dieses eine konkrete, klar umrissene Projekt begrenzt ist. Dies kann der Auftakt zu einer langfristigen Kooperationen, vielleicht gar einer Unternehmensgründung sein, wenn die Zusammenarbeit so erfolgreich war, dass die Partner sie fortsetzen wollen. Hier einige Beispiele:

  • Sie entschließen sich zu einem Engagement für die Erneuerung des Stadtviertels, in dem Sie seit Jahren arbeiten. Gemeinsam mit anderen Unternehmern nutzen Sie Ihre Beteiligung, um auf Ihre Dienste oder Produkte aufmerksam zu machen.

  • Mit Unternehmen, deren Angebot Ihr Leistungsspektrum ergänzt, gestalten Sie eine Messeveranstaltung, zu der jeder seine Kunden einlädt. Wenn das Konzept bei den Kunden "einschlägt", kann daraus eine jährliche Veranstaltung entstehen.

  • Sie führen mit anderen Unternehmen Ihrer Gemeinde oder Ihres Stadtviertels eine Sonderaktion durch, z.B. ein Straßenfest, einen Wettbewerb oder eine Ausstellung.

Feste Zusammenarbeit für bestimmte Aufgaben

Neben der Zusammenarbeit für einzelne Projekte bietet sich auch eine feste Zusammenarbeit für bestimmte, wiederkehrende Aufgaben an. In diesem Fall kooperieren Sie regelmäßig mit der oder den gleichen Personen und gehen dadurch eine mehr oder weniger feste Verbindung ein, die sich auf bestimmte Aufgaben beschränkt.

Im Gegensatz zum Outsourcing beziehen Sie hier einen Partner in die gemeinsame Arbeit ein und verlagern nicht eine bestimmte Aufgabe nach außen.

Beispiel:

Eine Trainerin gestaltet gemeinsam mit einer auf Büroorganisation spezialisierten Partnerin eine vierteljährlichen Publikation, die sie gemeinsam an alle Kunden verschicken. Dadurch erreichen beide Partnerinnen mehr Kunden als jede einzelne und erweitern damit ihren Radius. Keine von ihnen könnte aus Kosten- und Zeitgründen eine derartige Publikation erstellen und herausgeben.

Eine Trainerin, die sich auf Telefon- und Direktmarketing spezialisiert hat, nimmt einen auf Texte spezialisierten Kollegen dazu, damit auch diese Seite des Direktmarketing abgedeckt ist.

Einige Berater engagieren sich in einem Verein zur Förderung der Chancen von arbeitslosen Jugendlichen. Gemeinsam mit dem Träger der Initiative entwickeln sie ein Coachingkonzept für diese spezielle Zielgruppe, das sie anschließend auch gemeinsam umsetzen.

Welche Vorteile entstehen?

Die Vorteile solcher mehr oder weniger festen Kooperationen für bestimmte Aufgaben gegenüber den völlig losen, flexiblen Formen der Zusammenarbeit liegen auf der Hand:

  • Alle haben ein Interesse daran, gute Ergebnisse zu erzielen, und stecken deshalb Zeit und/oder Geld in die gemeinsame Aktivität. Wenn die Bedingungen der Zusammenarbeit zuvor genau besprochen wurden, erreichen Sie damit bessere Ergebnisse als mit losen Vereinbarungen.

  • Sie erzielen Synergieeffekte, da Sie zusätzliche Kundenkreise ansprechen und eine breitere Wirkung erreichen können.

  • Sie entscheiden darüber, in welchem Umfang und in welcher Häufigkeit Sie zusammenarbeiten wollen.

Dennoch gehen Sie auch hier meist keine dauerhafte Verpflichtung ein, sondern können immer wieder neu entscheiden, ob Sie mit diesem Partner weitermachen wollen.

Was ist dabei zu beachten?

Die meisten Kooperationen verlaufen ohne Probleme, selbst wenn keiner der folgenden Punkte beachtet wurde. Das liegt daran, dass es sich meist um kleinere Projekte handelt, die Dissonanzen nicht besonders gravierend sind und man sie daher anschließend "abhakt" mit dem Vorsatz, es das nächste Mal anders zu machen, oder es einem persönlich einfach nicht wichtig genug war, sich zu viele Gedanken darüber zu machen. Mit den folgenden Punkten können Probleme von vorne herein vermieden werden:

  • Sie ergänzen sich in Ihren Angeboten: Suchen Sie sich einen Partner, der von seinem Angebot, seinen Fähigkeiten und Kompetenzen her gut zu Ihnen passt und daher eine Ergänzung und keine Konkurrenz darstellt.

  • Sie besprechen vorher die Bedingungen: Auch wenn es sich um eine Zusammenarbeit handelt, die Sie jederzeit wieder beenden können, ist es wichtig, klare Vereinbarungen über den Umfang, die finanziellen und sonstigen Konditionen und den genauen Auftrag zu besprechen. Häufig stolpert man in eine Kooperation hinein, ohne vorher über alle Einzelheiten gesprochen zu haben. Erst bei der Durchführung stellt man dann fest, dass vieles unausgesprochen blieb und jetzt nicht mehr zu ändern ist. Wenn man dann nicht sofort darüber spricht, kann es Folgen haben: im angenehmsten Fall nur Frustration, im schlimmsten Fall das Ende einer bis dahin guten Beziehung.

  • Sie wissen, welchen Nutzen Sie davon haben: Gerade wenn Sie gefragt werden und nicht selber jemanden suchen, ist es wichtig, sich vorher zu überlegen, welchen Nutzen Sie selber von der Zusammenarbeit haben. Eine Kollegin wurde gefragt, ob Sie die Moderation für einen neuen Lehrgang übernehmen wolle. Die Bezahlung dafür ist nicht üppig und der Aufwand durchaus erheblich. Nach einer Bedenkzeit hat sie sich schließlich dafür entschieden, weil sie sich zum einen davon einen Zuwachs an Erfahrung verspricht; zum anderen macht sich auch das Renommee des Veranstalters auf der Liste der Referenzen gut.