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s-Schreibweise: ß, ss oder s?

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ß, ss oder s?

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Es ist ein Irrtum zu denken, dass mit der Einführung der neuen Rechtschreibung das ß aus dem deutschen Buchstabenkatalog verschwunden ist. Es tritt seltener auf, ist aber dennoch vorhanden.

Regel

Für das scharfe (stimmlose) s nach langem Vokal oder Diphthong schreibt man ß, wenn im Wortstamm kein weiterer Konsonant folgt.

Hinter einem lang zu sprechenden Vokal steht also nach wie vor ein ß:

  • vergaß

  • groß

  • fraß

  • Straße

  • Gruß

Auch hinter einem Doppellaut (Diphthong), einer Verbindung von zwei Vokalen (au, ei, ai, eu, äu), schreibt man weiterhin ein ß:

  • heißen

  • reißen

  • scheußlich

  • Strauß

  • außer

  • draußen

  • Äußerung

Ausnahmen

Keine Regel ohne Ausnahmen: aus bleibt aus.

Wörter mit Auslautverhärtung (Haus, graziös, Maus, Preis) werden weiterhin mit einem einfachen s geschrieben. Bei vielen Wörtern kann die Schreibweise aus der Aussprache erweiterter Formen oder verwandter Wörter abgeleitet werden: Haus => Häuser, Preis => Preise.

Eigennamen waren und sind von der Rechtschreibreform ausgeschlossen. Litfaßsäule bleibt Litfaßsäule (1855 von Ernst Litfaß erfunden).

Neu ist, dass hinter kurz zu sprechenden Vokalen jetzt ein ss steht:

  • müssen

  • fassen

  • dass

  • hässlich

  • Fass

  • Riss

Wenn der Buchstabe ß nicht zur Verfügung steht, schreibt man ss. In der Schweiz kann man statt ß immer ss schreiben.

Großbuchstabe

Das ß ist ein Kleinbuchstabe; bei Schreibung mit Großbuchstaben schreibt man nach offizieller deutscher Rechtschreibung SS.

Anfang 2008 wurde das große ß als neues Zeichen in den internationalen Standard Unicode für Computerzeichensätze aufgenommen.